Logo - lumemi.de
Impressum + Datenschutzerklärung

"Brennpunkt Ägypten"

- so lautet der Titel von ARD-Sondersendungen zur Lage in dem alten Kulturland Ägypten.

Wenn man dann die Bilder von Bränden in Kairo sah, gewann der Titel "Brennpunkt" eine grausige Doppeldeutung. Was ist da bloß los? fragt man sich erschüttert - und akut, daß da eine Bewegung entsteht, deren Auswirkungen niemand so richtig ermessen kann.

In Tunesien begann es, und ist hier wie dort der Aufschrei unterdrückter und verarmter Menschen. Freiheit und bessere Lebensumstände fordern sie - und finden dafür unser vollstes Verständnis. Aber so glatt scheint das alles nicht abzugehen.

Die Frage steht im Raum: Was kommt nach Mubarak? Immerhin wurde er vom Westen als Gegner radikaler Islamisten und als friedfertiger Nachbar Israels geschätzt!

Wird es nach seinem wohl unvermeidlichen Machtverzicht eine Demokratie nach westlichem Vorbild in Ägypten geben? Oder werden radikale Islamisten wie die Moslembruderschaft die Macht ergreifen und sich gegen alles Westliche, wie auch gegen Israel, wenden? Wird dann in Nahost ein Pulverfaß explodieren, das auch uns Europäer bedroht? Wird das auch zu verstärkter Christenverfolgung in muslimischen Ländern führen?

Warum nur so viel Hass, so viel Unterdrückung, so viel Interessenkollision, so viel Zweideutigkeit? Diese bedrängenden Fragen finden keine endgültige Antwort, wenn man sich auf die menschliche Ebene beschränkt. Da muß man schon tiefer schürfen, um aus einer umfassenderen Quelle zu schöpfen. Da braucht man einen neuen Blick, um alles so zu erkennen, wie es wirklich ist. Gott gibt uns diese Quelle in seinem Wort - der Bibel, und er schenkt den erkennenden Blick durch seinen Heiligen Geist.

Was man mit so geöffneten Augen erkennt, ist zutiefst schockierend. Da schwinden alle Beschönigungen. Die nackten Tatsachen drängen in den Vordergrund des Geschehens. Da sieht man den Egoismus der Selbstbedienung, wenn man dazu die Macht ergattert hat oder sie neu zu ergreifen vermag. Dieser Egoismus ist Ausdruck einer verblendeten Selbstvergötzung des Menschen, der von seiner Lebenszeit alles erwartet, was ihm Einfluß, Lebensstandard und Spaß bereitet.

Was dann mit dem Stichwort einer "besseren Welt" propagiert wird, ist jedoch meist nur der Wechsel von oben nach unten. Die da unten wollen endlich nach oben, und die da oben sollen in der Versenkung verschwinden. Das geht nur mit List und Tücke bzw. mit brachialer Gewalt, bei der Blut fließt.

Wenn sich das Ganze wie im radikalen Islam mit religiösem Fanatismus vermischt, dann ist das besonders schlimm. Dann wird die Not der aufschreienden Massen ideologisch mißbraucht, wie Europa das im vergangenen Jahrhundert schrecklich erlebt hat. Genau das ist im Orient zu befürchten.

Was können wir tun? Wir können nüchtern und illusionslos bleiben. Wir können Muslimen freundlich begegnen, ohne den Islam blauäugig zu unterschätzen und auf Beschönigungen hereinzufallen. Wir können vor allem aber Gott, den Vater Jesu Christi, bitten, daß er als Herr der Geschichte die Dinge im Nahen Osten in vernünftige Bahnen lenken möge! - Er kann es!

Dr. Horst Neumann