Logo - lumemi.de
Impressum + Datenschutzerklärung

Anständig essen... 

heißt das Buch der Schriftstellerin Karen Duve. Daraus macht die Wochenzeitung "Die Zeit" vom 20. 1. 2011 den Titel: "Anstand satt". Geht es hier um die guten Manieren beim Essen, um bewährte Tischsitten? Denn um die ist es im Fastfoodzeitalter schlecht bestellt. Schnell was aus dem Kühlschrank geholt, rein gepackt in die Mikrowelle und dann rasch mal runtergeschlungen angesichts des laufenden Fernsehers. So sieht die sogenannte Eßkultur bei vielen heutzutage aus.

So wichtig und spannend auch dieses Thema ist, in dem Zeitartikel geht es um einen anderen Anstand - den Anstand den Tieren gegenüber, die der Mensch so genüßlich verzehrt. Denn - so heißt es gegen Ende des Artikels - "die Fleischproduktion in Massentierhaltung ist barbarisch." Die daraus gezogene Schlußfolgerung lautet: "Was fehlt, ist der Anstand, aus dieser Einsicht Konsequenzen zu ziehen." Die Zeit wendet sich damit gegen die "Billigproduktion von Fleisch in den Fleischfabriken" unter der Rubrik:" Wir haben es satt".

Haben wir es wirklich satt? Schauen Sie etwa nicht nach den billigsten Fleisch- und Wurstangeboten? Verantwortung hin -Verantwortung her - Hauptsache es schmeckt! Aber - ist es auch gesund? Also weiterhin essen - ohne Rücksicht auf Verluste an eigener Gesundheit und vor allem ohne Rücksicht auf die Qual der leidenden Masttiere!

Muß man sich da nicht fragen: Was denkt der Mensch eigentlich, wer er ist? Steht er über allem? Kann er sich alles erlauben? Gibt es denn keine Grenzen mehr - von anständigem Verhalten ganz zu schweigen? Denkt man nur noch an das Geld, an den Genuß? Verschwindet dahinter alles andere? Und: Verschwindet dahinter nicht vor allem der Andere, der eine allmächtige Gott und Erschaffer allen Lebens, der seinen Geschöpfen einen ihrer jeweiligen Art gemäßen Lebensraum zuweist?

Die ersten Seiten der Bibel, des Wortes Gottes, halten unmißverständlich fest, daß Gott alles Leben schafft. Auch die Tiere sind seine Geschöpfe. Gott beauftragt den Menschen, als Stellvertreter, gleichsam als Prokurist des Erschaffers über die Schöpfung zu herrschen, sie gestaltend zu bebauen und zu bewahren. Da steht jedoch nichts davon, die Schöpfung aus Macht- und Profitgier zu mißbrauchen, und dabei die Geschöpfe - seien es Menschen oder auch Tiere - quälen und kaputt machen zu dürfen.

Diese Einschränkung gefiel jedoch der Menschheit von Anfang an nicht. Wer will sich schon 'was sagen lassen! Das wäre doch gelacht, wenn man das nicht alles nach eigenem Gutdünken in die Hand nehmen könnte! Die Bibel nennt diese Haltung Sünde - und setzt dem das eindeutige Nein Gottes entgegen. So findet sich dieses Nein auch hinsichtlich der Massentierhaltung in der Bibel - im 8. Kap. des Briefes des Apostels Paulus an die Römer. Dort ist das "ängstliche Warten der Kreatur" auf ein Ende des Ausgeliefertseins an profitsüchtige und darin gottferne Menschen bezeugt (Vers 19).

Es geht um das Warten auf Menschen, denen Gott den Glauben schenkt, der sie von sich weg auf den lebendigen Gott schauen läßt und die daraus ein neues Verhalten auch den Tieren gegenüber gewinnen. So werden auf Gott Ausgerichtete nicht nach dem Billigsten greifen. Sie werden fragen, wo das Fleisch herkommt, das sie zu sich nehmen möchten. Sie werden dabei gerne auf Fleisch im Übermaß verzichten, um ihren Geldbeutel, die eigene Gesundheit und vor allem die Tiere zu schonen.

In den Nachrichten konnte man am 24. Januar 2011 hören, daß in Norddeutschland noch gewaltigere Fleischfabriken entstehen sollen - finanziert vor allem von Niederländern, die damit den Einschränkungen in ihrem Heimatland entgehen wollen. Glaubende Christen werden sich hoffentlich zu Wort melden und dem widersprechen. Denn: Ich habe von einem schwäbischen pietistischen Landwirt gehört: Wenn der Bauer Christ ist, dann merkt das die letzte Kuh im Stall.

Dr. Horst Neumann