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Das Dauerthema: Was ist mit unseren Renten?

Seit Jahren, ja Jahrzehnten, bewegt dieses Thema die Debatten. Wie ist der Sachstand? Nach unserem Rentensystem müssen Arbeitnehmer und Arbeitgeber jeweils 19,9 % des Lohnes an die Rentenkasse abführen. Die so vereinnahmten Beträge werden dann unmittelbar als Renten ausgezahlt. Es handelt sich also um ein Umlagesystem und nicht etwa um ein Ansparen eingezahlter Beiträge. Die gezahlten Rentenbeiträge werden für den Einzahler nicht angespart, sondern sofort als Rente an die Rentner ausgezahlt. Danach könnte eigentlich immer nur soviel an Rente ausgezahlt werden, wie man von den aktiven Arbeitnehmern und Arbeitgebern an Beiträgen erhalten hat. Würde man so verfahren, so wären alle Renten um 1/3 niedriger und würden aufgrund der Demographie ständig weiter sinken. Eine Rentenkürzung um 1/3 und künftig sogar mehr will man den Rentnern aber nicht zumuten.

 

Eine alternative drastische Anhebung der Rentenbeitragssätze um 1/3, was ca. 30 % des Lohnes ausmachen würde - neben Steuern, Krankenkassen- und Arbeitslosenversicherungsbeitrag - kann man den aktiven Arbeitnehmern und Arbeitgebern aber auch nicht abverlangen. Die finanzielle Solidarität der aktiven Arbeitnehmer mit den Rentnern würde weit überstrapaziert. Ja, der Lebensunterhalt der aktiven Arbeitnehmer wäre gefährdet und bei solch hohen Lohnnebenkosten gingen auch viele Arbeitsplätze verloren.

 

Um das Problem der Rentenfinanzierung notdürftig zu lösen, wird seit Jahren das fehlende Drittel, im Jahr 2010 ca. 81 Milliarden, aus dem Bundeshaushalt der Rentenkasse zugeschossen. Das entspricht ca. 25 % der Gesamtausgaben und ist der größte Posten des Bundeshaushaltes. Da aber keine entsprechend hohen Steuereinnahmen vorhanden sind, wird der Zuschuss zur Rentenkasse durch jährlich neue Schulden aufgebracht, für die wiederum erhebliche Schuldzinsen zu zahlen sind. Wie soll das weitergehen? Wie soll das enden? Keiner weiß es so recht! Eine erste Maßnahme war die stufenweise Heraufsetzung des Renteneintrittsalters auf 67 Jahre, was jedoch auch problematisch und wieder umstritten ist. 

 

Müsste hinsichtlich der beanspruchten Rentenhöhe nicht auch von den Rentnern mehr finanzielle Solidarität gegenüber den aktiven Arbeitnehmern und der jungen Generation eingefordert werden, von der sie schließlich ernährt werden? Zur Zeit müssen 3 Arbeitnehmer für die Rente eines Rentners aufkommen, schon 2020 werden für die Finanzierung eines Rentners nur noch 2 Arbeitnehmer zur Verfügung stehen. Gibt es nicht etliche Rentner, die einen höheren Lebensstandard führen können als ein Berufstätiger und eine junge Familie? Ist der Anspruch der Rentner auf einen vergleichbaren Lebensstandard gerecht und dauerhaft aufrecht zu erhalten?

 

Geht man den Ursachen des Rentenproblems nach, dann ist festzustellen, dass heute die Leute länger leben und damit eben auch längere Zeit Rente beziehen. Das ist aber nur die eine Ursache. Die andere ist, dass seit Jahren, ja, Jahrzehnten zu wenig Kinder geboren werden und damit zu wenig Arbeitnehmer - zu wenig Beitragszahler - nachwachsen. Und warum werden so wenig Kinder geboren? Weil es jungen Leuten beruflich und finanziell recht schwer gemacht wird, eine Familie zu gründen. Der Eintritt in den Beruf mit einem gesichertem Einkommen erfolgt recht spät, der Wohnraum für eine Familie mit Kindern ist teuer, mit dem Verdienst nur eines Elternteils ist schwer auszukommen. Unsere Gesellschaft ist nicht ausreichend kinder- und familienfreundlich.

 

Das trifft allerdings nicht nur auf die anonyme Gesellschaft zu, sondern verstärkt auch auf die mögliche Elterngeneration. Kinder erfordern eben auch Opfer an Geld, an Arbeitskraft, an Freizeit. Für die Frauen bedeuten sie oft auch ein Hintenanstellen von beruflicher Karriere und ein Risiko im Falle einer Scheidung. Zu all dem sind seit Jahren und Jahrzehnten immer weniger junge Menschen bereit. Entweder wollen sie erst mal abwarten bis sie in einer finanziell gesicherter Position sind und darüber vergeht häufig der biologische Zeitpunkt oder auch die Motivation für eine Elternschaft. Oder sie wollen von vornherein ihr Leben genießen und sich möglichst weit selbst verwirklichen. Sie verkennen, dass die höchste Form der Selbstverwirklichung in einem Kind und in verantwortlicher liebevoller Elternschaft besteht. Weitgehend aus dem Bewusstsein geschwunden ist, dass Gott Mann und Frau gesegnet und zu ihnen gesprochen hat: „Seid fruchtbar und mehret euch.“ (1. Mose 1,28) und aus Psalm 127, 3 hören wir: „Siehe Kinder sind eine Gabe Gottes des Herrn und Leibesfrucht ist ein Geschenk.“ Wie wird mit diesem Segen, diesem Auftrag und dieser Gabe Gottes umgegangen? In den Kirchen wird über diese Themen leider kaum noch gepredigt.

 

Geradezu ein Tabu bricht man, wenn man auf die Unzahl von Abtreibungen hinweist - wie die Gabe Gottes, die Leibesfrucht, getötet und in den Müll geworfen wird. Wenn trotz der Möglichkeiten der Empfängnisverhütung von Staat und Gesellschaft akzeptiert wird, dass Jahr für Jahr tausende von ungeborenen Kindern im Mutterleib ärztlich getötet werden und dann über zu wenig Kinder geklagt und gefragt wird, wer denn mal die Renten bezahlen soll, dann ist das absurd! Das Volk ist für die Folgen seiner Sünden selbst verantwortlich und hat sich die Strafe selbst bereitet. Wobei in Anbetracht der Unzahl der Kindestötungen das Rentenproblem zwar eine Folge, aber wohl noch keine wirkliche Strafe ist. Leider treffen die Folgen auch die Menschen, die sich anders verhalten haben, die nicht abgetrieben, sondern Kinder großgezogen haben. Jeder Mensch ist eben auch in eine Gemeinschaft hineingeboren, deren Schicksal er unabhängig von seinem persönlichem Verhalten weitgehend teilen muss. Und deshalb trifft das Rentenproblem jeden, der in unserem Staat lebt, wobei es allerdings auch weltweit nicht viel anders aussieht. 

D. Löhde